Bielefelder FDP und Junge Liberale zeigen sich zutiefst besorgt über die Vorkommnisse während der gestrigen Ratssitzung. Bielefelder Schülersprecher und Jungliberaler Linus Runge wurde auf den Besucherplätzen von einem Begleiter der sachkundigen Bürgerin der AfD, Heliane Oswald mit Gewalt bedroht, nachdem Runge auf das Applausverbot in den Zuschauerrängen hingewiesen hatte und diese um Ruhe bat. Die Begleiter der AFD sowie weitere Personen waren zuvor bereits mit eindeutigen Kommentaren zur Debatte um eine Erinnerungsveranstaltung zum Ende des zweiten Weltkriegs negativ aufgefallen.
„Anhänger der AfD, die sich sonst konsequent in der Opferrolle gefallen, haben hier ihr wahres, gewaltbereites Gesicht gezeigt. Das sind gezielte Einschüchterungsversuche und Aktionen, die Chaos in demokratische Veranstaltungen wie eine Ratssitzung bringen sollen. Dem müssen wir entschiedener entgegentreten als das bislang üblich war“ so FDP-Fraktionsvorsitzende Jasmin Wahl-Schwentker. Dieser Eklat habe den unrühmlichen Höhepunkt gebildet, nachdem AfD-Ratsmitglied Florian Sander ein „Panoptikum von Geschichtsumdeutungen“ präsentiert hatte. „Lügen, mit denen früher die NPD in den dunklen Ecken der Gesellschaft hausieren ging, ziehen offensichtlich ein entsprechendes Publikum an. Das zeigt den extremistischen Charakter der AfD, von konservativer Bürgerlichkeit keine Spur.“
„Von der Reaktion des Oberbürgermeisters sind wir enttäuscht. Die Person hätte auf jeden Fall des Saales verwiesen werden müssen. Bei Gewaltandrohungen müssen wir bei demokratischen Veranstaltungen ganz besonders wachsam sein“ stellt Juli-Vorsitzender Jannis Kohlhase fest. Bielefeld müsse ein Ort bleiben, an dem jeder seine Meinung ohne Angst vor Bedrohung äußern könne. Im Verlauf der Sitzung erhielt AfD-Ratsherr Kneller zwei weitere Ordnungsrufe, da er wiederholt gegen die Vorschriften verstieß. Er unterbrach SPD-Fraktionsvorsitzendem Riza Öztürk in respektloser Weise und störte die Sitzung durch anhaltende Zwischenrufe.